Was sind BIM-Mandate und welche Länder werden sie 2025 verlangen?

Weltweit nehmen BIM-Mandate zu. Regierungen sehen darin ein Mittel, um mehr Kontrolle zu gewinnen und bessere Ergebnisse bei öffentlichen Bauprojekten zu erzielen – noch bevor der erste Spatenstich erfolgt. Daher machen immer mehr Regierungen den Einsatz von BIM zur Pflicht. Aber was bedeutet das für Sie als Hersteller? Ihre Produkte müssen als BIM-Content verfügbar sein, sonst riskieren Sie, bei zukünftigen Ausschreibungen ausgeschlossen zu werden. In diesem Artikel erklären wir, was BIM-Mandate sind und warum sie eingeführt werden – damit Sie Ihr Unternehmen rechtzeitig vorbereiten können.

BIMobject 2025 BIM-Vorgaben-Grafik mit einer Weltkarte und Markierungen der Länder, die BIM-Anforderungen einführen.

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Also, was ist ein BIM-Mandat?

Ein BIM-Mandat ist eine Vorgabe von Regierungen oder öffentlichen Institutionen, die den Einsatz von Building Information Modeling (BIM) bei bestimmten Bauprojekten – in der Regel öffentlich finanzierten – vorschreibt. Diese Mandate gehören zu den stärksten Treibern der weltweiten BIM-Einführung. Sobald BIM bei öffentlichen Ausschreibungen verpflichtend wird, müssen Architekten, Ingenieure und Bauunternehmen (AECs) die Vorgaben einhalten – was bedeutet, dass sie ausschließlich BIM-fähige Produkte spezifizieren. Ein BIM-Mandat ist in der Regel der letzte Schritt in der BIM-Strategie und dem Ausführungsplans eines Landes. BIM-Mandate sorgen dafür, dass alle Projektbeteiligten von Anfang an digital zusammenarbeiten.

Einfach ausgedrückt bedeutet ein BIM-Mandat:

Wenn Ihre Produkte in öffentlichen Projekten verwendet werden sollen, müssen sie BIM-kompatibel sein.

Warum machen Regierungen BIM zur Pflicht?

Der öffentliche Bausektor steht unter großem Druck, mit weniger Ressourcen mehr zu leisten. Regierungen müssen schrumpfende Budgets, ehrgeizige Klimaziele und wachsende Anforderungen an Transparenz unter einen Hut bringen. Der traditionelle Planungsprozess kann damit nicht Schritt halten – deshalb setzen viele Regierungen auf BIM.

Durch die Einführung von BIM-Mandaten wollen Regierungen die öffentliche Projektplanung, Ausführung und Instandhaltung digitalisieren und modernisieren. BIM bietet eine Lösung, indem es den sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Wert jedes Projekts maximiert.

BIM ermöglicht von Anfang an fundiertere Entscheidungen. Es hilft Projektteams, Planungsfehler frühzeitig zu erkennen, präzise zu planen und Gebäude über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg effizient zu verwalten. Das Ergebnis? Weniger Verzögerungen, geringere Kosten und langlebigere Infrastrukturen.

Person bei der Arbeit am Laptop, stellvertretend für die digitale Transformation und die Erstellung von BIM-Inhalten für Hersteller.

Warum BIM-Mandate für Hersteller wichtig sind

Hersteller sind ein zentraler Bestandteil des BIM-Ökosystems. BIM-Modelle enthalten detaillierte Informationen zu jeder einzelnen Produktkomponente – von Bauelementen über Beleuchtungskörper, HLK-Systeme und Möbel bis hin zu vielem mehr.

Mandate beeinflussen und beschleunigen die BIM-Einführung. Aber was bedeutet das alles für Hersteller? Wenn Regierungen BIM für öffentliche Projekte vorschreiben, müssen sich Architekten, Planer, Bauunternehmen und Immobilienbesitzer anpassen. Sie müssen Bauelemente auswählen, die den Anforderungen an Budget, Zeitplan und Umweltaspekte des Projekts gerecht werden.

Der geschäftliche Vorteil von BIM für Hersteller

Hersteller, die in BIM investieren, profitieren von messbaren Geschäftsvorteilen:

1. Mehr Sichtbarkeit und stärkere Einbindung bei Planern und Architekten

Wenn Ihre Produkte BIM-fähig sind, können Architekten und Ingenieure sie leicht finden und direkt in ihre Modelle integrieren – so werden Sie bereits in der frühen Entwurfsphase zur bevorzugten Wahl.

Ein beeindruckendes Beispiel ist der Umbau des ikonischen Santiago-Bernabéu-Stadions in Madrid. Die Architekten dieses Projekts standen vor enormen Herausforderungen, die sie mithilfe von BIM erfolgreich bewältigten. BIM ermöglichte eine bessere Koordination, Zusammenarbeit in Echtzeit und mutige Innovationen über den gesamten Bauprozess hinweg.

👉 Erfahre, wie BIM die Gestaltung des Santiago-Bernabéu-Stadions geprägt hat

2. BIM-Content beeinflusst die Produktauswahl

Wenn Ihre Produkte BIM-fähig sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie in Ausschreibungen berücksichtigt werden – insbesondere bei Projekten mit öffentlicher Finanzierung.

3. Stärkere Marktposition auf lange Sicht

Das Anbieten von BIM-Content zeigt, dass Sie den Anforderungen der Branche und den regulatorischen Erwartungen gerecht werden.

Weltkarte mit hervorgehobenen Ländern, die Building Information Modeling (BIM) im öffentlichen Bauwesen anwenden.

Wo ist BIM verpflichtend – und wo wird es bald kommen?

Länder, die eine Vorreiterrolle einnehmen:

Dänemark

Dänemark zählt zu den weltweit führenden Ländern im Bereich BIM. Bereits 2007 war es das erste Land, das BIM für öffentliche Ausschreibungen bei Neubauten und Sanierungen verpflichtend machte. Seit 2011 gilt die BIM-Pflicht auch für alle lokalen und regionalen Projekte mit einem Auftragswert über 2,7 Millionen Euro sowie für staatliche Gebäude ab einem Volumen von 677.000 Euro.

Norwegen

Norwegen ist ein Pionier in der BIM-Anwendung im Bauwesen. Die norwegische Behörde für öffentliche Bauvorhaben und Immobilien, Statsbygg, startete bereits 2005 ein BIM-Pilotprojekt, veröffentlichte 2008 ein BIM-Handbuch (SIMBA) und machte BIM ab 2010 für öffentliche Projekte zur Pflicht.

Vereinigtes Königreich

Das Vereinigte Königreich hat eine der konsequentesten BIM-Mandate weltweit. Seit April 2016 müssen alle zentralstaatlich finanzierten Projekte mit vollständig kollaborativem 3D-BIM durchgeführt werden. Bauunternehmen, die die Anforderungen von BIM Level 2 nicht erfüllen, riskieren erhebliche Nachteile. Ab 2025 soll BIM Level 3 im gesamten öffentlichen Bausektor verpflichtend werden.

Italien

Die Einführung von BIM in Italien wird durch das Dekret Nr. 560/2017 geregelt, das eine schrittweise Umsetzung von BIM in öffentlichen Projekten vorschreibt. Seit dem 1. Januar 2019 ist BIM für Projekte über 100 Millionen Euro verpflichtend. Die Schwelle sinkt seither jährlich. Ab dem 1. Januar 2025 wird BIM für alle öffentlichen Bauprojekte ab einem Wert von 1 Million Euro vorgeschrieben sein. Dieser stufenweise Ansatz gibt der Branche Zeit, sich technisch und organisatorisch anzupassen – für einen reibungsloseren Übergang aller Beteiligten.

Länder, die aufholen

Polen

In Polen gibt es derzeit noch kein landesweites BIM-Mandat. Im Juli 2020 veröffentlichte das Ministerium für Entwicklung jedoch die „Roadmap zur Einführung von BIM im öffentlichen Beschaffungswesen“. Dieses Dokument beschreibt einen stufenweisen Plan zur Integration von BIM in öffentliche Projekte zwischen 2021 und 2030. Wichtige Meilensteine sind BIM-Mandate für alle öffentlichen Ausschreibungen über 10 Millionen Euro im Jahr 2025 sowie die verpflichtende Anwendung von BIM in allen öffentlichen Ausschreibungen ab 2030.

Spanien

Spanien macht Fortschritte mit der bereits 2015 eingerichteten BIM-Kommission. Die Veröffentlichung einer nationalen BIM-Strategie im Jahr 2023 hat dem Land neuen Auftrieb gegeben. Zwar ist BIM noch nicht für alle öffentlichen Bauvorhaben verpflichtend, doch wird es zunehmend bei groß angelegten Infrastruktur- und Verkehrsprojekten vorausgesetzt. Die Einführung in der privaten Bauwirtschaft und bei kleineren Unternehmen nimmt ebenfalls zu, insbesondere durch die Förderung auf regionaler Ebene.

Brasilien

Brasilien treibt die Einführung von BIM im Rahmen seiner Strategie „BIM BR“ voran. Die Mandate für öffentliche Bauprojekte auf Bundesebene begannen 2021 und sollen bis 2028 umfassend umgesetzt sein. Die Regierung verfolgt einen mehrstufigen Implementierungsplan mit dem Ziel, die Anwendung sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor zu fördern.

Japan

Der BIM-Markt in Japan wuchs im Jahr 2024 auf 0,46 Milliarden US-Dollar und soll bis 2029 auf 0,84 Milliarden US-Dollar ansteigen. In Japan ist die BIM-Nutzung deutlich gestiegen, begleitet von einem digitalen Ansatz bei der Projektplanung und dem Datenmanagement.

Öffentliche Stellen wie das Ministerium für Land, Infrastruktur, Verkehr und Tourismus (MLIT) spielen eine führende Rolle bei dieser Entwicklung. Das MLIT startete 2016 das Programm „i-Construction“, um 3D-Technologien zu fördern und bis zum Jahr 2025 eine Produktivitätssteigerung von 20 % zu erreichen. Wichtige Maßnahmen im Rahmen dieses Programms umfassen BIM-Förderkonferenzen, eine gemeinsame Roadmap zur Standardisierung sowie staatlich initiierte Projekte zur Unterstützung der BIM-Einführung.

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Was es bedeutet, BIM-konform zu sein (und wie man dorthin gelangt)

Da BIM in immer mehr Ländern zur Pflicht wird, müssen Ihre Produkte dort verfügbar sein, wo sie am meisten zählen: in den digitalen Tools und Workflows, die von Architekten, Ingenieuren und Bauunternehmen verwendet werden.

Um wirklich BIM-konform zu sein, sollten Hersteller einige zentrale Maßnahmen in den Fokus nehmen:

Digitalisieren Sie Ihre Produktdaten
Sobald Sie auf eine digitale Arbeitsweise umstellen, ist der nächste Schritt die Digitalisierung Ihrer Produkte. Es ist entscheidend, dass Ihre Produkte als Komponenten eines BIM-Projekts spezifiziert werden können – nur so bleiben Sie im Beschaffungsprozess relevant. Warum? Weil Planer ihre Produktauswahl auf Hersteller beschränken, die sie bei BIM-Projekten unterstützen können.

Erstellen Sie hochwertiges BIM-Content
Entwickeln Sie BIM-Inhalte – z.B. Revit-kompatible Dateien – die den Erwartungen der Branche entsprechen. So erhöhen Sie die Sichtbarkeit Ihrer Produkte und stellen sicher, dass sie problemlos in Projekt-Workflows integriert werden können.

Verteilen Sie Ihre Inhalte über digitale Bibliotheken und Marktplätze
Bringen Sie Ihre Inhalte dorthin, wo Planer suchen. Plattformen wie bimobject.com/de helfen Ihnen dabei, Tausende AEC-Fachleute zu erreichen, die aktiv an BIM-Projekten arbeiten.

Unterstützen Sie Nachhaltigkeit und Smart-Building-Ziele

Integrieren Sie Umweltproduktdeklarationen (EPDs) und Lebenszyklusanalysen (LCAs) in Ihre BIM-Inhalte, um regulatorischen Anforderungen und Standards für nachhaltiges Bauen gerecht zu werden.

Dieser Artikel ist nur ein Vorgeschmack auf das, was weltweit passiert.

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18 Februar 2025

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